Erläuterungen

Malerei


Ich male seit meiner Kindheit und bezeichne mich als Autodidaktin.

 

Am 11. September 2001 mietete ich mein erstes Atelier.

 

Eine große Anzahl meiner Arbeiten enstand in den Jahren 2001 bis 2011 und umfasst über 400 Arbeiten auf Leinwand oder Holz und mehr als 200 Arbeiten auf Papier.


Anfangs orientierte ich mich an Vorbildern, befasste mich insbesondere mit Max Ernst und seinen Techniken: der Frottage, Grattage und der Collage.

Hier entdeckte ich die Möglichkeit des sinn-bildlichen Schichtens, Verdeckens und des wieder Freikratzens, des Freilegens verborgener Schichten. Hierzu links Nr. 76 aus dem Jahr 2003 als Beispiel.

 

Auch das Einbinden von Zufallsstrukturen in die Bildkomposition weckte zunehmend mein Interesse.

Max Ernst als Ausgangspunkt war Grundlage meiner künstlerische Entwicklung zur eigenständigen und persönlichen Ausdrucksweise.

 

Aber auch die Auseinandersetzung mit den Werken von William Turner, Jackson Pollock und Frida Kahlo hat mich beeindruck und Spuren in meiner Malerei hinterlassen.

 

Inhaltlich sind meine Arbeiten vorrangig geprägt durch den Rückzug in meine persönlichen "Innenwelten", aber auch das schnelle, bildgewaltige, mediale Eintauchen in weltweite, oft tragische Ereignisse findet in Form persönlicher Auseinandersetzung  und Verarbeitung ihren Ausdruck auf Papier und Leinwand.

Ich habe nicht die Absicht, moralische oder politische Botschaften zu vermitteln, gesellschaftskritische Positionen zu beziehen. Ich verwandle nur, auf meine ganz persönliche Weise, das, was mich bewegt, fesselt, manchmal auch quält, in einen bildhaften Prozess.

Meine Kunst erhebt nicht den Anspruch zu gefallen, positive Gefühle zu vermitteln, gut oder schön zu sein. Ich verstehe Kunst als vielseitiges, tiefgründiges, unerschöpfliches, durchaus auch widersprüchliches Ausdrucksmittel des Menschseins. Das mag beliebig klingen, dem habe ich nichts entgegenzusetzen, ich kann nur diesen - meinen persönlichen Weg gehen.

Um Sie, als Betrachter nicht einfach ungeführt in meine Bilderwelt zu entlassen, finden Sie nachfolgend einige Erläuterungen zu meiner Arbeitsweise und den bearbeiteten Themen.


Malerei mit dem Fön


Anfang 2005 begann ich einen Fön zum Verteilen der Farbe zu benutzen. Ich entwickelte eine Technik, die  ich "flooding" nannte, was fluten, überfluten, überschwemmen (the flood = die Flut) bedeutet. Der Begriff ist u.a. der Psychologie entliehen. Er bezeichnet hier einen Vorgang in der Konfrontationstherapie zur Behandlung von Ängsten.
In meiner Malerei beziehe ich "flooding" also nicht nur auf die technische Vorgehensweise sondern auch auf inhaltliche Aspekte meiner Arbeit, meine Auseinandersetzung mit einem Thema und meine damit verbundenen Gefühle.
Wie im Surrealismus (u.a. Max Ernst) das Unbewusste maßgeblich am Enstehungsprozess beteiligt ist, so nutze auch ich hierbei das Wechselspiel von Zufall (= Unterbewusstsein?) und Steuerung (= Bewusstsein?) um mein Bild, entstehen zu lassen. Es entstehen Werkreihen, die mit Arbeitstiteln bezeichnet sind:

"natural web"  und "inner landscapes" sind Arbeiten mit teils pflanzlich-, organisch anmutenden Strukturen, aber auch mit dem Charakter des Informell. Beispielhaft hierfür ist die Arbeit Nr. 166 aus dem Jahr 2006.


Die Bildfläche kann zur Projektionsfläche werden, für das, was der Betrachter verborgen hinter diesen Schichten vermutet. Es kommt vor, dass erforschend die Bildoberfläche befühlt wird - ob man mit dem Finger in die Tiefe tasten kann? Ob sich das Gewebe zur Seite schieben lässt?


Das Gewebes verdichtet sich zur Form. Es entsteht ein Dickicht, aus Ästen aus Gestrüpp, fliegende Geschöpfe tauchen auf, Tauben? Engel? symbolträchtige Botschafter?  Hinter dem Dickicht und Gewirr blitzt ein Stück Himmel. Ein Ausweg, der unheilvollen Stimmung zu entfliehen. (Arbeit Nr. 143 aus 2005)


Menschen

 

Im Jahre 2006 entstanden Portraits nach Fotografien aus Zeitschriften, teils bekannter Personen des öffentlichen Lebens, teils Unbekannter. Darunter aber auch das Portrait eines Gorillas (Nr. 225). Auch diese Arbeiten entstanden mit dem Fön.

Das All

 

Die Diskussion um Erderwärmung und Klimaveränderung führte mich im Jahre 2007 zum Thema "Das All". Zahlreiche Planetenbeobachtungen in der Erkrather Sternwarte haben mich sehr beeindruck und sind Grundlage für diese Werkreihe (Nr. 238 aus 2007).

 

Wo wir uns befinden und wie verletzlich und schützenswert dieser Planet ist, wurde mir beim ersten Blick durch das Fernrohr in noch stärkerem Maße bewusst.

Orang-Utan

2007 las ich den "Orang-Utan-Report - die Denker des Jungels" und erfuhr, dass durch die Brandrodung der Regenwälder auf Borneo und Sumatra, zu Gunsten der Palmölplantagen, die Orang-Utan vom Aussterben bedroht sind. Nach einigen Besuchen im Zoo, Skizzen und Studien auf Papier enstand das Bild "Die Orang-Utan sterben aus" (Nr. 255). Wussten Sie, dass die Orang-Utan genetisch mit uns zu über 90% verwandt sind?  Mir gefällt ihre sanftmütige Ausstrahlung, ihre Intelligenz, ihr Sozialverhalten, ihre Bedächtigkeit die auf mich wie Weisheit wirkt.

 

Und ich endecke hier doch meinen gesellschaftskritische Position.


Kokon


Ge- und  Verborgenheit, Entwicklung, Transformation.
Der Kokon, eine Umhüllung aus Gewebe, ein Gespinst, Schutzhülle, Verwandlung.

 

Was verbirgt sich hinter dieser Hülle? Der Phantasie des Betrachter ist keine Grenze gesetzt, bezüglich dessen, was er im Innern des Kokons vermutet (z.B. 265 aus 2008).


Unter dem Arbeitstitel "Kokon" sind auch Arbeiten auf Papier entstanden.

the deep


beschreibt die Annäherung an das uns eigentlich verborgene Leben in den Tiefen der Meere. Dort, wohin kein Sonnenstrahl das Dunkel erreicht, gibt es Leben, in den bizzarsten Formen und Farben. Geschöpfe, die aus sich selbst leuchten, zart und zerbrechlich, durchscheinend, nicht für das Licht geschaffen und doch der lebensfeidlichen Umgebung vollkommen angepasst.


In freien Interpretationen und auch in realistischen Darstellungen nähere ich mich diesem faszinierendem Arbeitsthema (z.B. Nr. 284 aus 2009).


Erkrath


Mit diesem Titel greife ich eine in der Vergangenheit bereits erprobte Arbeitsweise wieder auf, bei der ich Sand in den unterschiedlichsten Farbschattierungen verwende, der im Wald zwischen Erkrath und Gerresheim zu finden ist. Darüber hinaus haben diese Arbeiten inhaltlich keine weiteren Bezüge zu dem Titel "Erkrath", sie sind frei und intuitiv gearbeitet (z.B. 297 aus 2009).


Auf Streifügen mit meinem Skizzenbuch durch die Erkrather Umgebung enstehen aber auch Zeichnungen von Anblicken und Ausblicken, die den Menschen mit Ortskenntnis vertraut sein dürften, z.B. Café Kaiser oder der Römer Weg.


Pyrografien

 

Mit den Pyrografien  unter dem Arbeitstitel " Variationen“ entwickelt sich quasi eine Art Essence und Verdichtung, der vorausgegangenen Bildprozesse. Die Vielfalt der Formate und Bildträger reduziert sich auf das Quadrat aus Holz. Die Vielfalt der Formen verdichtet sich zum Kreis.

 

Auf monocrom flächigen Hintergründen spiele ich mit dem Feuer und bin begeistert von der Weichheit der Zeichnungen, die der Ruß der Kerze hinterlässt.

 

Diese kleinformatigen Arbeiten lassen sich gut miteinander kombinieren und wirkungsvoll in großflächiger Zusammenstellung präsentieren.

Arbeiten auf Papier


Teils in Anlehnung an aktuelle Arbeitsthemen, aber auch unabhängig von diesen entstehen "Arbeiten auf Papier". Auch der Fön kommt oft zum Einsatz. Das Papier fordert mich in besonderer Weise zum "freien Arbeiten" heraus.